Wie du Resilienz-Übungen nutzen kannst, um deine Angst vor dem Zahnarzt zu überwinden

Wie du Resilienz-Übungen nutzen kannst, um deine Angst vor dem Zahnarzt zu überwinden

Ein Zahnarztbesuch ist für viele Menschen mit Angstgefühlen verbunden. Doch es gibt Methoden, um die Angst zu bekämpfen und wie dich auf den Zahnarztbesuch vorzubereiten. Eine dieser Methoden ist die Anwendung von Resilienz-Übungen. In diesem Artikel zeige ich dir einige Resilienz-Übungen, die dabei helfen können, die Angst vor dem Zahnarzt bzw. der Zahnärztin zu überwinden.

Atemübungen

Eine der effektivsten Methoden, um die Angst vor dem Zahnarzt zu bekämpfen, ist die Durchführung von Atemübungen. Die richtige Atmung kann helfen, deinen Körper zu beruhigen und Stress abzubauen. Eine einfache Atemübung besteht darin, langsam durch die Nase einzuatmen, den Atem für ein paar Sekunden zu halten und dann langsam durch den Mund auszuatmen. Diese Übung kann mehrmals wiederholt werden, um eine Beruhigung des Körpers zu erreichen. Wichtig dabei ist: kürzer einatmen, als du ausatmest. So reduziert sich die Herzfrequenz und du wirst automatisch ruhiger. Dein Körper sagt quasi deinem Kopf, wie er sich fühlen soll ;) Das gelingt übrigens auch während der Behandlung!

Patientin beim Zahnarzt liegt am Zahnarztstuh

Versuche es mit einer 4-Stop-6-Atmung: 


Atme tief ein und dann ganz tief aus - lass die gesamte Luft aus dir heraus!

  • Dann atme erneut ein und zähle dabei bis 4.
  • Halte den Atem kurz an
  • Atme langsam und ruhig aus und zähle dabei bis 6.

  • Wiederhole die Übung so lange, bis du dich ruhiger fühlst. 


Autogenes Training

Autogenes Training ist eine Methode der Entspannung, die darauf basiert, dass man sich auf bestimmte Körperempfindungen konzentriert. Dadurch kannst du deinen Körper dazu bringen, sich zu entspannen. Es gibt verschiedene Formen des autogenen Trainings, die sich auf die Atmung oder die Konzentration auf bestimmte Körperteile konzentrieren.

Das autogene Training ist eine Entspannungsmethode, die auf Autosuggestion basiert und dazu dient, den Körper und Geist in einen Zustand der Entspannung zu versetzen. Die Methode wurde vom Berliner Psychiater Johannes Heinrich Schultz entwickelt und besteht aus verschiedenen Übungen, die in der Regel in einem Kurs erlernt werden. Ein paar Tricks kann man aber auch leicht selbst umsetzen: 

Grundsätzlich basiert das autogene Training auf der Vorstellungskraft und der Konzentration auf bestimmte Körperregionen. Dabei geht man davon aus, dass unser Körper in der Lage ist, selbstständig Entspannungszustände herbeizuführen, wenn man ihm dazu die richtigen Impulse gibt. Die Übungen sollen dabei helfen, den Körper in einen tiefen Entspannungszustand zu versetzen und dadurch Stress, Ängste und Schmerzen zu reduzieren.

Eine einfache Übung aus dem Autogenen Training ist zum Beispiel die "schwere Armübung". Hierbei setzt man sich bequem hin oder legt sich hin und schließt die Augen. Anschließend stellt man sich vor, dass die Arme schwer wie Blei werden und auf dem Boden liegen. Man versucht, diesen Eindruck intensiv wahrzunehmen und sich vollständig darauf zu konzentrieren. Gleichzeitig atmet man ruhig und tief ein und aus und versucht, den Atem möglichst gleichmäßig zu halten.

Es gibt noch viele weitere Übungen im Autogenen Training, die gezielt auf verschiedene Körperregionen und Beschwerden abzielen, wie zum Beispiel die "Wärmeübung" zur Durchblutungsförderung oder die "Herzübung" zur Beruhigung des Herz-Kreislauf-Systems.

Generell ist es empfehlenswert, das Autogene Training unter Anleitung eines erfahrenen Trainers/Trainerin oder Therapeuten/Therapeutin zu erlernen, um die Technik richtig anwenden zu können und eventuelle Fragen zu klären. Mit etwas Übung und regelmäßigem Training kann das Autogene Training jedoch zu einem effektiven Mittel werden, um Ängste und Stress zu reduzieren und einen entspannten Zahnarztbesuch zu ermöglichen.

 

Progressive Muskelentspannung

Die progressive Muskelentspannung ist eine weitere Methode, um deinen Körper zu entspannen und Stress abzubauen. Die Methode beinhaltet das Anspannen und Entspannen der Muskeln im Körper, um eine Entspannung des gesamten Körpers zu erreichen.

Hier eine kurze Übung, die du vor dem Besuch anwenden kannst: 

  1. Suche einen ruhigen Ort, an dem du dich entspannen kannst, und nimm eine bequeme Position ein, z.B. auf einem Stuhl oder einer Matte.

  2. Atme tief ein und aus, um dich zu entspannen.

  3. Konzentriere dich auf einen Muskelgruppe, z.B. die Arme.

  4. Spanne die Muskeln in den Armen an, indem du sie etwa 10 Sekunden lang fest anspannst.

  5. Löse die Anspannung plötzlich und spüre, wie sich die Muskeln entspannen.

  6. Bleibe für etwa 20 Sekunden in dieser entspannten Position und spüre, wie sich die Entspannung in deinen Armen ausbreitet.

  7. Wiederhole diese Übung mit anderen Muskelgruppen, z.B. den Beinen, dem Bauch und dem Gesicht.

  8. Atme tief ein und aus und bleibe noch einige Minuten in dieser entspannten Position.

Die progressive Muskelentspannung kann dir helfen, deinen Körper bewusster wahrzunehmen und Stress abzubauen. Es kann einige Zeit dauern, bis du die Technik beherrschst, aber mit regelmäßigem Üben kann sie zu einem wertvollen Werkzeug werden, um Entspannung und Gelassenheit zu fördern.

Visualisierung

Eine weitere Methode, um die Angst vor dem Zahnarztbesuch zu reduzieren, ist die Anwendung von Visualisierungstechniken. Hierbei stellst du dir eine positive Situation vor, in der du den Zahnarztbesuch erfolgreich meisterst und dich danach erleichtert und zufrieden fühlst. Klingt zu einfach? Stimmt - es braucht etwas Übung. 

Aber diese Methode wird von vielen Sportler:innen, Führungskräften und auch Künstler:innen verwendet, um sich selbst so zu stärken, dass sie auch den größten Herausforderungen trotzen können. Wichtig dabei ist: übe diese Methode - zb schon einige Tage bevor du den Termin buchst und dann natürlich bis zum Termin, dann fällt es dir leichter!

Durch die regelmäßige Anwendung dieser Resilienz-Übungen kannst du lernen, mit der Angst vor dem Zahnarztbesuch umzugehen und dich besser auf den Besuch vorzubereiten. Du kannst auch mit deinem Zahnarzt/deiner Zahnärztin darüber sprechen, wie er oder sie dir helfen kann, die Angst zu überwinden. Es ist wichtig zu wissen, dass es völlig normal ist, Angst vor dem Zahnarztbesuch zu haben. Aber mit den richtigen Methoden und Unterstützung kannst du deine Angst kontrollieren und den Besuch ohne unnötige Belastung meistern.

foto Patientin beim Zahnarzt die gerade behandelt wird

Angst vorm Zahnarzt? So kann dir dein Zahnarzt/deine Zahnärztin helfen:


Zahnärzte und Zahnärztinnen haben verschiedene Techniken und Strategien, um Angstpatient:innen zu helfen. Hier sind einige häufig verwendete Ansätze:

  1. Beratungsgespräch: Wirklich gute Zahnärzte und Zahnärztinnen nehmen sich mehr Zeit, um mit Angstpatient:innen zu sprechen, ihre Bedenken zu hören und Fragen zu beantworten. Durch offene Kommunikation kann das Vertrauen zwischen Zahnarzt/-ärztin und Patient:in gestärkt werden.
  2. Beruhigungsmittel: In einigen Fällen können Beruhigungsmittel verschrieben werden, um den Patient:innen zu helfen, sich zu entspannen. Bitte frage hierzu unbedingt deinen Arzt/deine Ärztin!
  3. Lokale Betäubung: Lokale Betäubungsmittel können verwendet werden, um Schmerzen während der Behandlung zu reduzieren oder zu beseitigen.
  4. Sedierung: In einigen Fällen kann eine Sedierung oder Narkose notwendig sein, um Patient:innen zu helfen, sich während der Behandlung zu entspannen, auch hier: bitte sprich unbedingt mit deinem Arzt/deiner Ärztin darüber!
  5. Lachgas: es gibt Ordinationen, in denen Lachgas eingesetzt wird, damit sich Menschen mit Angst vorm Zahnarzt besser entspannen können
  6. Ablenkung: Zahnärzte/-ärztinnen können auch Ablenkungstechniken anwenden, wie z.B. das Abspielen von Musik oder das Anbieten von Filmen, um die Aufmerksamkeit des Patienten/der Patientin von der Behandlung abzulenken.

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Mensch anders ist und dass es kein Einheitsrezept für die Behandlung von Angstpatient:innen gibt. Die Behandlung sollte individuell auf deine Bedürfnisse abgestimmt werden. Es ist daher ratsam, im Voraus mit dem Zahnarzt/der Zahnärztin über deine Angst zu sprechen, damit er/sie dir eine geeignete Behandlung anbieten kann.

Dieser Blog-Beitrag wurde von Nina Alice Bauregger geschrieben. 

MMag. Nina Alice Bauregger, MBA

Nina ist Organisationsberaterin und systemische Coach und leitet zudem die Austrian Leadership Academy. Nach 20 Jahren als Führungskraft für internationale Corporates im In- und Ausland, arbeitet sie heute mit Unternehmen wie der Generali Versicherung, BMKÖSBMK, den Wiener Linien oder dem Privatsanatorium Hera und unterstützt sie bei Fragen rund um New Work, Leadership, Change. Dazu gehören Themen wie zB Führung der Zukunft, Diversität - und Resilienz. 

 

Lies mehr über Resilienz von Nina Alice Bauregger hier: https://www.austrianleadershipacademy.com/fachartikel

 

 

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