Wie schaffe ich es durch das Krisenjahr 2024? 7 einfache Tipps, wie du dich selbst stärken kannst!
MMag. Nina Alice Bauregger, MBA
Nina ist Organisationsberaterin und systemische Coach und leitet zudem die Austrian Leadership Academy. Nach 20 Jahren als Führungskraft für internationale Corporates im In- und Ausland, arbeitet sie heute mit Unternehmen wie der Generali Versicherung, BMKÖS, BMK, den Wiener Linien oder dem Privatsanatorium Hera und unterstützt sie bei Fragen rund um New Work, Leadership, Change. Dazu gehören Themen wie zB Führung der Zukunft, Diversität - und Resilienz. Für uns hat sie eine Übersicht zum Thema Resilienz zusammengestellt, in der sie leicht umzusetzende Tipps zum Thema “Wie stärke ich meine Widerstandskraft” im privaten Umfeld gibt.
Resilienz - Widerstandskraft - als menschliche Superpower in der Krise
Resilienz ist die Fähigkeit, mit schwierigen Situationen umzugehen. Sie hilft uns, durch Krisen zu kommen bzw. danach wieder aufzustehen und weiterzumachen. Aber wie wird man resilient? Wie bleibt man stark? Wie kann man sich selbst (durch die Krise) helfen?
Die Pandemie hat die "Zeit der Krisen" eingeläutet und sie scheint einfach nicht mehr zu Enden: Kriege, Terror, Inflation - Ende nie. Darum wird das Thema “Resilienz” wird ein immer wichtigeres. Resilienz - also emotionale Widerstandskraft - kann uns dabei helfen, mit schwierigen Situationen umzugehen. Beginnen wir von Anfang an:
Was ist Resilienz eigentlich?
Resilienz ist die (Widerstands-)kraft, die wir benötigen, um mit Veränderungen, Stress und Herausforderungen umzugehen. Und davon haben wir alle in den letzten beiden Jahren mehr als genug gebraucht! Und die Belastung geht weiter - heute widmen wir uns daher dem Thema: Wie kann ich meine emotionale Widerstandskraft stärken? Oder, in anderen Worten: Wie schaffe ich es durch die Krise?
Resilienz ist wie ein Wasserglas
Jeder Mensch hat Resilienz, also Widerstandskraft. Der eine mehr, der andere weniger. Es ist wie bei einem Glas von Wasser - immer wenn wir durstig sind, nehmen wir einen Schluck. Damit wir immer genug haben, ist es wichtig, rechtzeitig nachzuschenken. Ziemlich genau so funktioniert auch Resilienz:
Immer wenn wir etwas Belastendes erleben, hören, sehen, passiert etwas mit uns: Es kostet uns Energie, Kraft - und schwächt unsere emotionale Widerstandskraft. Oft fällt uns das gar nicht auf, aber in Summe, werden wir immer schwächer und können dann irgendwann den Belastungen des Alltags nicht mehr standhalten.
Dir machen schlechte Nachrichten nichts aus? Du verarbeitest alles schnell? Man darf sich nicht so anstellen? Ich bin froh, das zu hören. Allerdings verschwindet unsere Resilienz nicht immer sofort und auch nicht zwingend bewusst. Wir nehmen einen kleinen Schluck aus unserem Resilienz-Wasserglas - und eines Tages, ohne dass wir es gemerkt haben, ist es einfach leer. Dann wird das Nachfüllen umso schwieriger, also gilt: besser präventiv das Leben mit Positivem und Schönen anreichern und auf ausreichend Ausgleich achten!
Wir müssen also unser Resilienz-Wasserglas ständig nachfüllen. Und das ist leichter als es vielleicht klingt! In diesem Artikel finden Sie 5 einfache Tipps, wie Sie Ihre Widerstandskraft stärken können.
Resilienz-Tipp #1: BELASTUNGEN AUSGLEICHEN DURCH DINGE DIE GUT TUN
Das Prinzip ist einfach: Für jede einzelne Sache, die dir nicht guttut, ist es wichtig einen Ausgleich zu schaffen. Wenn du also zB im Fernsehen beunruhigende Nachrichten siehst, dann gleiche das aus, in dem du danach etwas Positive, Schönes, beruhigendes ansiehst, liest etc. Das kann ein Film sein, Fotos von Menschen, die du magst, eine Erinnerung an einen tollen Urlaub Revue passieren lassen - für jeden Mensch ist es etwas anders.
Ein anstrengendes Meeting steht an? Plane gleich danach etwas, dass dir guttut: Kaffee mit Lieblings-Kollegen und -kolleginnen, ein produktives Meeting, ein E-Mail verfassen, in dem du gute Neuigkeiten kommunizierst - was auch immer positive Gefühle in dir hervorruft.
Resilienz-Tipp #2: Weg vom Bildschirm
Der Schlaf-Wach-Rhythmus hängt stark vom Hell-Dunkel-Wechsel ab. Normalerweise sorgt die innere Uhr dafür, dass der Körper nachts Melatonin freisetzt: Dieses Hormon macht uns schläfrig und müde.
Licht unterdrückt die Ausschüttung von Melatonin.
Warum?
Beleuchtung und insbesondere Licht von Bildschirmen - dazu gehört auch das Handy - sorgen dafür, dass wir immer mehr blaues Licht abbekommen. Abends und nachts wirkt blaues Licht schädlich, weil es das Gehirn wieder wach macht und so den Schlaf stören kann.
Darum mein Tipp: Screen aus, und zwar mindestens 2 Stunden vor dem zu Bett gehen, Füße hoch und guten Schlaf!
Resilienz-Tipp #3: Social Media Konsum einschränken
Es gibt diverse Studien, die zeigen, dass unsere Zufriedenheit deutlich sinkt, je mehr Zeit wir auf Social Media, also zB Facebook, Instagram, LinkedIn oder TikTok verbringen. Warum schadet uns diese Social Media Zeit? Unabhängig davon, dass das Blaulicht des Bildschirms uns schlechter schlafen lässt, befinden wir uns in einer ständigen “Fake-Reality”, also einer nicht realen Realität. “Everybody is happy on Instagram” - jeder Mensch auf Instagram ist glücklich, so sagt es zumindest ein weitläufiges Sprichwort.
Und es ist auch verständlich: Wir präsentieren und positionieren uns auf Social Media. Das bedeutet, wir zeigen nur die schönsten, aufregendsten, beneidenswertesten Ausschnitte unseres Lebens. Genau hier liegt die Problematik: beim Ansehen/Konsumieren wird man automatisch unzufrieden, zweifelt bewusst oder unbewusst an sich selbst.
Resilienz-Tipp #4: VORFREUDE
Plane jeden Tag etwas, auf das du dich freuen kannst. Das können kleine und große Dinge sein - wichtig ist, dass du etwas hast, dass dich froh stimmt, wenn du daran denkst. Am besten funktioniert das mit Dingen, die leicht umzusetzen sind, also wenig Energie kosten.
Resilienz-Tipp #5: BEWEGUNG
Bewegung ist gesund und macht glücklich - wissen wir alle. Trotzdem ist es oft schwierig, sich dazu zu überwinden. Es muss nicht sofort ein volles Sportprogramm sein - Spaziergänge, Walken oder auch sanfte Bewegung wie Yoga, Pilates, Qi Gong können eine gute Möglichkeit sein, sich an Bewegung zu gewöhnen. Klassische Tipps sind natürlich auch: Treppensteigen, 1 Station früher aus dem Bus/der U-Bahn aussteigen oder mit dem Rad statt mit dem Auto zu fahren.
Was in jedem Fall hilft: Ein sogenannter Schritt-Zähler - den gibt es auch als App am Handy. Das positive Gefühl, ein Bewegungsziel erreicht zu haben, wird zum zusätzlichen Motivations-Booster!
Resilienz-Tipp #6: ROUTINEN
Etwas, das uns sehr dabei hilft, unsere Resilienz zu stärken bzw. wieder aufzubauen, sind Routinen. Sie geben Sicherheit und Stabilität - und oftmals vereinfachen Sie das Leben auch. Das gilt für Beruf, aber auch für das Privatleben. Es gilt auch hier: halte es so einfach wie möglich. Überlege dir, was dir guttut, was du benötigst und richte danach deine Routine aus. Egal ob du den Tag mit Kaffee/Tee beginnst und 10 Minuten Ruhe nur für dich, ob du zuerst in die heiße Dusche willst und dann erst frühstückst - der Sinn ist, dass du dir eine Routine ausdenkst, die für dich funktioniert - und sie dann regelmäßig ausführst. So sparst du Energie und Zeit, aber vor allem hast du auch eine Struktur, der du folgen kannst. Das wiederum stärkt unsere Resilienz - denn wir haben den Morgen “unter Kontrolle”, wissen genau, was zu tun ist - so sind wir sicher in dem, was wir tun, haben Unsicherheit ausgeschaltet. Der Stress ist reduziert und wir beginnen den Tag gestärkt.
Mindestens ebenso hilfreich sind Routinen am Abend wichtig, denn sie fördern unsere Schlaffähigkeit.
So einfach es auch klingt - ausreichender, ungestörter Schlaf ist Grundvoraussetzung für Resilienz, geistige und körperliche Gesundheit. Oftmals ist aber genau das schwierig für uns - wir sind belastet, Gedanken kreisen, wir sind unruhig… Trotz Müdigkeit schlafen wir nicht ein. Am nächsten Tag wachen wir wie gerädert auf und kämpfen uns durch den Tag. Und oftmals wiederholt sich dasselbe Spiel am Abend erneut. Viele Dinge können uns dabei helfen, besser zu schlafen, etwas, das sich als einfach, aber effektiv bewiesen hat, ist eine sogenannte Schlaf-Routine.
Resilienz-Tipp #7: Hol dir Hilfe - auch wenn du (noch) gar kein Problem hast!
Wir können viele Dinge tun, um unsere eigenen Resilienz zu stärken bzw. sie wiederaufzubauen. Meine Tipps können dazu beitragen, resilient zu bleiben oder resilienter zu werden.
Manchmal ist es jedoch ratsam, sich Hilfe zu holen, und zwar nicht erst, wenn wir bereits mitten in einer schwierigen Situation sind, aus der wir keinen Ausweg mehr finden - insbesondere Coachings helfen auch präventiv.
Dennoch, es ist nicht immer leicht, nicht immer selbstverständlich und nicht immer leistbar sich Hilfe zu holen.
Ein niederschwelliges sich Hilfe zu holen findet man bei www.opencoach.at/
Die Plattform bietet Coaching und psychologische Beratung in ganz Österreich und auch virtuellen. Zu diversen Themen: Familie, Karriere, Stress, Trennung - auch für Kinder und Jugendliche.
Wie kann ich mir selbst nachhaltig helfen?
Das Wichtigst ist jedoch: kleine Schritte! Überfordere dich nicht damit, dich nicht zu überfordern. Wir tendieren dazu, viele Maßnahmen auf einmal zu ergreifen, wenn es uns nicht gut geht - oder auch wenn wir einfach vorbeugen wollen. Resilienz nachhaltig aufzubauen bedeutet aber auch sie regelmäßig z stärken und nicht nur punktuell.
Mein Tipp daher: Beginne mit dem einen Tipp, der dir am leichtesten fällt - sobald diese Verhaltensänderung automatisch passiert, also ohne, dass du darüber nachdenkst, bist du bereit für den nächsten!
hermann -
sehr hilfreicher post – leicht umzusetzende tipps. Tragen Routinen aber nicht auch zur Eintönigkeit bei?
sabine -
Herzlichen Dank für diese Tipps – mir war nicht bewusst, wie negativ sich Blaulicht vom Handy auf Schlafverhalten auswirkt!