Zahnfleischrückgang und Periodontitis: Wie der Zahnarzt helfen kann

Zahnfleischrückgang und Periodontitis: Wie der Zahnarzt helfen kann

Parodontitis, im Volksmund Parodontose genannt, ist eine oft unterschätzte Erkrankung. 

Vielleicht haben Sie auch schon davon gehört: Parodontitis (Parodontose) ist in aller Munde – im wahrsten Sinne des Wortes. Doch was sind die häufigsten Ursachen, was kann man dagegen tun und vor allem – welche Auswirkungen hat diese Krankheit? Viele Fragen, die Dr. Roberto Lhotka hier beantwortet, und zwar in leicht verständlicher Sprache, sodass auch Nicht-Mediziner:innen verstehen, wie die Krankheit Parodontitis entsteht und wie man sie vermeiden und bekämpfen kann.

Was ist Parodontitis eigentlich? 

Genau genommen, gibt es Parodontose eigentlich gar nicht – die medizinisch richtige Bezeichnung lautet nämlich Parodontitis! Gemeint ist allerdings dasselbe: Eine Entzündung des Zahnfleisches bzw. des sogenannten Zahnhalteapparates. Diese Entzündung wird schnell permanent, also anhaltend und schreitet mit der Zeit immer weiter fort. 

Parodontitis – die schleichende Volkskrankheit

Die ständig fortschreitende Entzündung ist weitverbreitet: Parodontitis (Parodontose) ist mit Abstand die häufigste Krankheit in Österreich. Ab einem Alter von 35 Jahren sind bereits 52% der Menschen von Parodontitis betroffen. Je höher das Alter, umso höher ist die Anzahl der Erkrankten - pensionierte Menschen leiden so gut wie immer darunter (90%). Allerdings kann die Krankheit auch bei jüngeren Patienten und Patientinnen auftreten – meist unerkannt, weitet sie sich im Laufe der Jahre immer mehr aus. So kommt es oft zu weitreichenden Beschwerden. Bei Jugendlichen kann es auch zu einem rasanten Verlauf kommen.

 

Wie entsteht Parodontitis und wie ist der Krankheitsverlauf?

Parodontitis entsteht - einfach ausgedrückt - durch die Mischung von Zahnbelag und Bakterien. Auf unseren Zähnen befindet sich der sogenannte “Zahnbelag”, auch “Plaque” genannt. Das ist eine Schicht von Bakterien. Wenn man diesen Zahnbelag nicht durch gründliches und regelmäßiges Putzen entfernt, vermehren sich die Bakterien mehr und mehr. Bereits nach nur 3 - 4 Wochen kann dies zu geschwollenem Zahnfleisch, Zahnfleischbluten, Entzündungen und der Bildung von kleinen losen Stellen am Zahnfleisch, den sogenannten “Zahnfleischtaschen” führen. Die Bakterien kriechen nun in diese Zahnfleischtaschen, es kommt zu Entzündungen und das Zahnfleisch verdickt sich, rötet sich und blutet. Diese Zahnfleischentzündung wird medizinisch als “Gingivitis gezeichnet. Schreitet man jetzt nicht ein, ist der Weg für die fortgeschrittene Parodontitis mit anfangs Zahnfleischverlust und später Knochenverlust geebnet. Es kann zwar in Ausnahmefällen passieren, dass die Parodontitis wieder abheilt, normalerweise verschlimmert sich der Bakterienbefall, die Erkrankung schreitet weiter fort und die Beschwerden werden immer schlimmer. Final führt dies zum Abbau des Kieferknochens und zum Zahnverlust. 

Was löst Parodontitis aus?

Parodontitis entsteht häufig durch mangelnde, ungenaue, falsche oder unzureichende Mundhygiene - in anderen Worten: durch ungenaues, falsches oder unregelmäßiges Zähneputzen. Weitere Gründe sind auch Rauchen, Stress, schlechte Ernährung und auch Diabetes Mellitus. Auch ein schwaches Immunsystem erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung.

Paradontitis (Paradontose) entsteht immer aus einer Zahnfleischentzündung, aus diesem Grunde sollte man auch bei kleineren Zahnfleischproblemen sehr aufmerksam sein und sich immer mit dem Zahnarzt bzw. der Zahnärztin in Verbindung setzen.

 

Zahnfleischschwund kann vorgebeugt werden

 

Was passiert, wenn man Parodontitis nicht behandelt?

Wenn man Paradontitis (Paradontose) nicht behandelt, wird durch die langsam fortschreitende Entzündung zunehmend zuerst das Zahnfleisch abgebaut. Dieser Vorgang kann dann leicht auf den Knochen übergreifen, der Knochen löst sich auf. In weiterer Folge kann es dann zur Lockerung der Zähne kommen und schlussendlich zum Verlust eines oder mehrerer Zähne.

Am Anfang ist die Erkrankung sehr unauffällig und vor allem schmerzlos. Daher wird sie oft erst spät – oder sogar zu spät – erkannt. Ebenso kann es auch passieren, dass sie oft erst weit fortgeschritten erkannt wird, was weitreichende negative Auswirkungen auf die Zahngesundheit hat. Aber nicht nur das: Zusätzlich hat vor allem eine schwere Parodontitis unbehandelt auch großen Einfluss auf den Gesamtorganismus.

 

Wie erkennt man Parodontitis – die 5 wichtigsten Erkennungsmerkmale

Parodontitis-Symptom #1: Zahnfleischbluten 

Das erste Zeichen ist immer Zahnfleischbluten. Zuerst blutet das Zahnfleisch nur wenig und unregelmäßig, das Symptom weitet sich aber schnell aus und ständiges Bluten ist die Folge.

Viele Patienten sagen mir, sie verwenden keine Zahnseide, weil es immer so blutet. Dies ist ein totaler Trugschluss. Denn die auf der Zahnoberfläche sitzenden Bakterien lösen die Entzündung und somit die Blutung aus, nicht die Zahnseide!. Wenn es blutet, ist das ein Zeichen, dass an dieser Stelle noch gründlicher Zahnseide benutzt werden muss.


Parodontitis-Symptom #2: Entzündungen

Nachdem das Zahnfleischbluten begonnen hat, folgen Entzündungen, und zwar meist in den Zahnzwischenräumen, sie können aber auch im Mundraum vorkommen. Sofern chronische Zahnfleischentzündungen anhalten, müssen Sie spätestens eine Parodontitis Behandlung durchführen lassen.

Parodontitis-Symptom #3: Freie Zahnhälse 

Es beginnen sich sogenannte Zahnfleischtaschen zu bilden. Zu bemerken sind sie, weil dadurch das Zahnfleisch am Zahnhals locker wird. Das Zahnfleisch ist in dieser Phase auch oft gerötet und beginnt sich zurückzuziehen. Es entstehen Lücken zwischen den Zähnen, freie Zahnhälse. Die Zähne werden optisch länger und schmerzempfindlich. In weiterer Folge wird der Kieferknochen abgebaut. Die Zähne beginnen zu wackeln und im schlimmsten Fall kommt es zum Zahnverlust.


Parodontitis-Symptom #4: Mundgeruch

Durch die Entzündungen und den Eiter, der sich in den Zahnfleischtaschen bildet, wachsen immer mehr Bakterien, was zu Mundgeruch führt. Gemeinsam mit den anderen Symptomen fühlen sich Patient:innen oft sehr unwohl, ziehen sich zurück, vermindern ihre Sozialkontakte.

Parodontitis-Symptom #5: Wackelnde Zähne

Wenn zusätzlich zu den anderen Symptomen auch noch wackelnde Zähne hinzukommen, ist es höchste Zeit - die Parodontitis ist schon weit fortgeschritten und muss sofort fachkundig behandelt werden. 

Welche Auswirkungen hat Parodontitis auf unsere Gesundheit? 

Paradontitis betrifft den ganzen Körper, denn sie hat einen großen Einfluss auf den gesamten Organismus. Die Parodontitis auslösenden Bakterien können nämlich aus dem Mund in die Blutbahn gelangen und sich im gesamten Organismus verteilen. Deshalb ist sie ein maßgeblicher Risikofaktor bei Herzinfarkt, Arteriosklerose, Atemwegserkrankungen und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Ein weiterer Grund, regelmäßig zur zahnärztlichen Kontrolle zu gehen und so Parodontitis zu vermeiden!

 

Wie kann man Parodontitis heilen?

Zuerst die nicht so gute Nachricht: Parodontitis ist – wenn sie unbehandelt bleibt - ein fortschreitender Zerstörungsprozess und was einmal zerstört ist, kann man nicht mehr heilen. Klingt dramatisch, ist auch so. Verlorenes Gewebe kann nicht mehr zurückgebracht werden, Zahnfleisch oder Kieferknochen wachsen bedauerlicherweise nicht wieder nach. Der verlorene Knochen kann nicht wieder hergestellt werden - Hilfe gibt es dennoch.

Der Fortschritt kann aber sehr wohl gestoppt werden und Entzündungsprozesse eingedämmt und ausgeheilt werden. Dazu bedarf es aber einer engen Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt, Mundhygienikern und dem Patienten/der Patientin. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der konstanten Teamarbeit zwischen Expert*innen und Patient.

Jetzt die gute Nachricht: Parodontitis ist zwar nicht heilbar, aber man kann sie stoppen, und zwar bereits durch wenige, einfache Maßnahmen. Früherkennung mit anschließender gründlicher Mundhygiene ist dabei natürlich ausschlaggebend, aber auch die richtige Pflege - aus diesem Grund habe ich das Dr. Lhotka Vienna Organics Bio-Zahnöl entwickelt. Durch eine spezielle Mischung von ätherischen Ölen, die antibakteriell und antiviral wirken, erziele ich seit vielen Jahren beträchtliche Erfolge bei Parodontitis-Patient:innen.
Zudem gibt es Maßnahmen wie die Pinhole-Technik, um das Zahnfleisch minimalinvasiv & ästhetisch wieder herzustellen.
Paradontitis und Zahnfleischschwund können schwerwiegende Folgen haben

 

Therapie und häusliche Maßnahmen

Die Therapie an sich besteht aus einer gründlichen und vollständigen Entfernung von allen Belegen und vor allem des gesamten Zahnsteins. Dieser Vorgang muss von medizinisch geschulten Personal durchgeführt werden. Es ist also eine professionelle Zahnreinigung notwendig. Zähneputzen alleine genügt nicht, da sich ein Teil des Belages und Ablagerungen, die sogenannten Konkremente unter dem Zahnfleischrand befinden und dort kommt man mit der normalen Zahnbürste nicht hin. Diese Belege können nur vom Experten/der Expertin, also Zahnarzt/Zahnärztin oder Mundhygiene-Expert:in mit Spezialgeräten entfernt werden. Danach gilt es, die tägliche Zahnpflege zu Hause zu optimieren und vor allem gründlich und regelmäßig durchzuführen, um ein konstantes gesundes Zahnfleisch zu wahren.

Lesen Sie dazu auch meinen Artikel zum Thema “Richtig Zähne putzen”.

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