Paradontitis: Die große Gefahr für Diabetiker und Diabetikerinnen
Paradontitis ist eine weitreichende Krankheit, sie schadet nicht nur unseren Zähnen, sie betrifft unseren ganzen Körper. Besonders kritisch kann das für Diabetiker und Diabetikerinnen werden. Lies mehr darüber in diesem Blog-Artikel von Dr. Roberto Lhotka!
Du weißt wahrscheinlich, dass Zucker schlecht für deine Zähne und Mundgesundheit ist, aber weißt du auch, warum?
Zucker enthält Glukose. Ein Überschuss an Glukose im Speichel kann das Wachstum von Plaque und somit von schädlichen Bakterien im Mund fördern. Das wiederum kann zu einer Zahnfleischentzündung führen, die sich zu Parodontitis ausweiten kann - einer schweren Infektion, die das weiche Gewebe im Mund schädigt und den Knochen, der die Zähne stützt, zerstört.
Für Diabetiker und Diabetikerinnen ist das Risiko sogar noch größer, da diese chronische Erkrankung die Verarbeitung von Glukose im Körper beeinträchtigt. Infolgedessen kann ein hoher Blutzuckerspiegel die Blutgefäße und Nerven schädigen, sodass man den Fortschritt der Krankheit noch schwieriger eindämmen kann. Somit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine einfache Zahnfleischentzündung zu einer fortgeschrittenen Zahnfleischerkrankung entwickelt.
Was ist Parodontitis?
Parodontitis, die auch oft als “parodontale Zahnfleischerkrankung” bezeichnet wird, ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zahnfleischs, die durch Bakterien ausgelöst wird. Wenn sich Bakterien zu lange zwischen oder auf den Zähnen aufhalten, kommt es zur Bildung von Zahnbelag, der sich schließlich zu Zahnstein verhärtet, wenn der Zahnbelag nicht richtig gereinigt wird. Parodontitis wird im Volksmund auch oft Parodontose genannt, gemeint ist allerdings die Parodontitis.
Es gibt verschiedene Stadien der Parodontitis, die von leicht bis schwer reichen. Bei fortgeschrittener Parodontitis bildet sich das Zahnfleisch zurück, und der Knochen, der die Zähne hält, wird abgebaut. Der Zahnhalteapparat wird zerstört,dh die Fasern die den Zahn mit Knochen verbinden, werden zerstört
Gingivitis ist das Vor-Stadium der Parodontitis, bei dem das Zahnfleisch geschwollen und leicht entzündet ist und es zu Zahnfleischbluten kommen kann. Wenn die Ursache der Entzündung nicht behandelt wird, kann sie sich zu einer Parodontitis entwickeln.
Während sich die Gingivitis auf eine Entzündung entlang des Zahnfleischsaums beschränkt, die in der Regel reversibel ist, also rückgängig gemacht werden kann, kann die Parodontitis irreversible Schäden wie den Verlust von Kieferknochen, Wurzelzement und parodontalem Ligament verursachen.
Wie entwickelt sich Parodontitis? Die Drei Stadien der Parodontitis
Die Parodontitis lässt sich in drei Stadien einteilen: früh, mittel und fortgeschritten.
Parodontitis - das Anfangsstadium
Bei der frühen Parodontitis beginnt das Zahnfleisch, sich von den Zähnen zurückzuziehen, was zu Parodontaltaschen führt, in denen sich Nahrung, Plaque und Bakterien ansammeln. Dadurch entstehen Infektionen.
Parodontitis - das mittlere Stadium
Bei einer mittelschweren Parodontitis nehmen die Symptome zu, da mehr Knochensubstanz verloren geht, das Zahnfleisch zurückgeht und die Zähne sich lockern.
Parodontitis - das fortgeschrittene Stadium
Bei fortgeschrittener Parodontitis hat sich die Infektion unter das Zahnfleisch ausgebreitet, was zu schmerzhaften Abszessen und möglichem Zahnverlust führt.
Der Schweregrad, in dem die Krankheit fortschreitet, hängt von mehreren Faktoren ab, u. a:
- der Art und Anzahl der vorhandenen Bakterien
- wie gesund die Immunabwehr des betroffenen Menschen ist
- Vorhandensein von Risikofaktoren wie Diabetes oder Rauchen
- Genetische Faktoren
- Bestimmte Medikamente, die die Entzündungsreaktion beeinflussen (z. B. blutdrucksenkende oder gefäßerweiternde Medikamente)
- Wie schnell eine Behandlung in Anspruch genommen wird
Symptome einer Zahnfleischentzündung und Parodontitis
Um eine dauerhafte Schädigung der Zähne, des Zahnfleischs und des umgebenden Knochens zu vermeiden, sollte eine Parodontitis am besten frühzeitig erkannt werden, vorzugsweise, so lange es sich noch um eine Zahnfleischentzündung im Frühstadium handelt.
Zu den frühen Warnzeichen einer Zahnfleischentzündung gehören:
- Wiederkehrendes Zahnfleischbluten beim Zähneputzen, bei der Verwendung von Zahnseide oder beim Essen
- Das Zahnfleisch in den betroffenen Bereichen erscheint rot und geschwollen
- Empfindliches Zahnfleisch
- Mundgeruch
- Schmerzen an der entzündeten Stelle oder beim Kauen
- Plaqueablagerungen an der Unterseite der Zähne
Einige der Symptome einer fortgeschrittenen Parodontalerkrankung sind:
- Lose bzw. wackelnde Zähne
- Zurückgehendes Zahnfleisch oder Zähne, die “länger” aussehen
- Eiter zwischen Zähnen und Zahnfleisch
- Mehr Zwischenräume zwischen den Zähnen
- Veränderungen des Zusammenpassens der Zähne, wenn Sie Ihren Kiefer schließen
- Eventueller Zahnverlust im fortgeschrittenen Stadium
Risikofaktoren für Parodontitis
Mehrere Faktoren können dein Risiko an Parodontitis zu erkranken erhöhen, dazu zählen
- Rauchen
- Genetik
- Alter
- Typ-2-Diabetes
- Stress
- die falsche Ernährung.
Rauchen
Rauchen beschleunigt die Parodontitis-Erkrankung. Außerdem ist die Erfolgsquote von Parodontalbehandlungen bei Rauchern und Raucherinnen geringer, weil die Heilung schlechter verläuft.
Genetische Faktoren
Die Gene, die für den Aufbau des Immunsystems verantwortlich sind, beeinflussen auch Ihre Veranlagung für Zahnfleischerkrankungen.
Alter
Die Parodontitis schreitet langsam voran, sodass sich die ersten Anzeichen einer Gingivitis vielleicht schon mit 30 Jahren zeigen, sich aber erst mit 50 Jahren zu einer Parodontalerkrankung entwickeln. Mit dem natürlichen Alterungsprozess verändern sich auch Zahnfleisch und Zähne, was bedeutet, dass die Folgen einer Zahnfleischerkrankung und das Potenzial für Zahnverlust im Alter größer sind.
Diabetes
Typ-2-Diabetes ist ein weiterer wichtiger Risikofaktor für Parodontitis. Wenn der Blutzucker nicht gut eingestellt ist, besteht ein höheres Potenzial für die Entwicklung von Parodontitis. Interessanterweise gibt es einen wechselseitigen Effekt zwischen Parodontitis und Diabetes. Unkontrollierter Blutzucker kann zu Parodontitis führen, und Parodontitis kann das Diabetesrisiko erhöhen. Auf den Zusammenhang zwischen Parodontitis und Diabetes gehen wir im nächsten Abschnitt näher ein.
Ungesunde Ernährung
Auch die Ernährung ist ein Faktor für Parodontitis. Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an raffinierten Kohlenhydraten und industriell verarbeiteten Lebensmitteln kann das Risiko einer Zahnfleischentzündung erhöhen. Eine ungesunde, zuckerhaltige Ernährung kann auch das Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes erhöhen, was die Wahrscheinlichkeit einer parodontalen Zahnfleischerkrankung steigert. Lesen Sie hierzu auch meinen Blog-Artikel über Zucker: Hier
Stress
Stress kann das Immunsystem schwächen, sodass es schwieriger wird, Zahnfleischinfektionen abzuwehren, was bedeutet, dass sich die Infektion schneller entwickeln kann, als das Immunsystem sie bewältigen kann. Außerdem achten gestresste oder psychisch kranke Menschen seltener auf ihre Mundhygiene.
Der Zusammenhang zwischen Parodontitis und Diabetes
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen parodontalen Zahnfleischerkrankungen, insbesonders Parodontitis, und Diabetes. Menschen mit Diabetes erkranken eher an Parodontitis. Weiters ist erwiesen, dass Parodontitis die Kontrolle des Blutzuckerspiegels erschweren kann. Dies liegt zum Teil daran, dass die durch Parodontitis verursachte Entzündung die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen kann, das für die Regulierung des Blutzuckerspiegels verantwortliche Hormon Insulin zu nutzen.
Darüber hinaus verändert Diabetes die Qualität und Zusammensetzung des Speichels, der eine wichtige Rolle für die Mundgesundheit spielt. Der Speichel schmiert den Mund und wäscht Nahrungspartikel weg, schützt das Gewebe und verhindert das Wachstum von Bakterien. An Diabetes erkrankte Menschen produzieren oft weniger Speichel, was zu einem trockenen Mund führt, und ihr Speichel kann einen höheren Glukosegehalt aufweisen. Dadurch wird die Bildung von Plaque, also Zahnbelag, und das Wachstum von Bakterien gefördert. Das wiederum führt zu einer erhöhten Paradontitis-Gefahr.
Außerdem kann ein hoher Blutzuckerspiegel den Heilungsprozess einer Zahnfleischentzündung verlangsamen, sodass sie mehr Zeit hat, sich auszubreiten und Schäden unter der Oberfläche zu verursachen.
Wenn Ihr Zahnarzt oder Zahnärztin bei Ihnen eine Parodontitis diagnostiziert, sollten Sie zusätzlich auch Ihren Hausarzt/Hausärztin bitten, den Blutzuckerspiegel zu messen. Umgekehrt ist es wichtig, dem Zahnarzt/der Zahnärztin mitzuteilen, dass Sie an Diabetes leiden, damit die Gesundheit deines Zahnfleischs besonders im Auge behalten werden kann. Davon abhängig ist nämlich auch die Art und Weise der Behandlung.
Behandlung der Parodontitis bei Diabetes
Die Behandlung von Parodontitis und Diabetes ist am wirksamsten, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Wenn festgestellt wurde, dass du möglicherweise Prä-Diabetiker oder Prä-Diabetikerin bist, können einfache Änderungen des Lebensstils ausreichen, um den Blutzucker wieder unter Kontrolle zu bringen. Wenn du jedoch eine offizielle Diabetes-Diagnose erhalten hast, benötigst du möglicherweise Medikamente, um deinen Blutzuckerspiegel zu kontrollieren.
Das Gleiche gilt für Parodontitis. Eine Gingivitis oder eine Zahnfleischentzündung im Frühstadium lässt sich leichter behandeln als eine Parodontitis, die unter Umständen invasivere Eingriffe erfordert und lang anhaltende Schäden verursacht. Lassen Sie sich bei Ihrem behandelten Zahnarzt detailliert beraten und weisen in jedem Fall auf Ihre Diabetes-Erkrankung hin, da dies ein entscheidender Faktor bei der Erstellung des Therapieplans ist.
Studien zeigen, dass die Behandlung von Parodontitis den Blutzuckerspiegel von Diabetikern senken kann. Daher ist es wichtig, die Erkrankung schnell zu behandeln, um weitere diabetesbedingte Komplikationen zu vermeiden.
Kann Parodontitis geheilt werden?
Bei Patienten und Patientinnen, die sowohl an Parodontitis als auch an Diabetes leiden, kann eine gute Einstellung des Blutzuckerspiegels wesentlich zur Heilung und Vorbeugung von Parodontitis beitragen.
Natürlich sind eine gute Mundhygiene und regelmäßige Besuche beim Zahnarzt/der Zahnärztin der beste Weg, um zu verhindern, dass sich Zahnfleischentzündungen zu Parodontitis ausweiten.
Ziel der Parodontitisbehandlung ist es, Schwellungen und Entzündungen zu reduzieren, um den Knochen und das Zahnfleisch zu stabilisieren.
Wie kann Paradontitis behandelt werden?
Je nachdem, wie weit die Parodontitis fortgeschritten ist, können verschiedene nicht-chirurgische oder chirurgische Behandlungen zum Einsatz kommen.
Bei der nicht-chirurgischen Behandlung können Antibiotika, Zahnsteinentfernung oder Wurzelglättung zum Einsatz kommen. Ich persönlich versuche den Einsatz von Antibiotika zu vermeiden, da sie das Mund-Biom aus dem Gleichgewicht bringen und oftmals zwar für eine kurzfristige Verbesserung, aber gleichzeitig für eine langfristige Verschlechterung der Krankheit sorgen. Als Alternative habe ich das Dr. Lhotka Vienna Organics Bio-Zahnöl-Konzentrat entwickelt, das ich seit vielen Jahren erfolgreich in meiner Ordination einsetze.
In jedem Fall ist als einer der ersten Schritte jedoch die Zahnfleischentfernung notwendig. Bei der Zahnsteinentfernung werden Zahnstein und Bakterien von den Zahnoberflächen und unter dem Zahnfleisch mit einem Laser- oder Ultraschallgerät entfernt. Bei der Wurzelglättung wird die Oberfläche der Zahnwurzeln geglättet, um eine weitere Ansammlung von Bakterien und Zahnstein zu verhindern.
Bei fortgeschrittener Parodontitis kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein. Je nach Zustand kann dies eine chirurgische Taschenverkleinerung, eine Weichgewebe- oder Knochentransplantation, eine gesteuerte Geweberegeneration oder das Auftragen eines gewebestimulierenden Proteingels auf den verfaulten Bereich umfassen, um das Wachstum von Knochen und Gewebe zu fördern. In vielen Fällen kann hier die minimalinvasive Pin-Hole Technik helfen, die ich seit vielen Jahren als einziger Arzt in Österreich praktiziere.
Ganzheitliche Lebensstil-Tipps zur Verringerung des Parodontitis-Risikos
Zahnfleischentzündungen und -krankheiten lassen sich leicht verhindern, indem man sich gesunde Lebensgewohnheiten aneignet und regelmäßig zur Kontroll- bzw. Vorsorgeuntersuchung geht. Im Folgenden finden Sie einige Tipps zur Behandlung und Vorbeugung von Zahnfleischentzündungen.
Eine gute Mundhygiene-Routine als Basis der Zahngesundheit
Gute Mundhygiene ist wichtig, um das Risiko einer Parodontitis zu verringern.
- Putze die Zähne zweimal am Tag
- Verwenden Sie jeden Tag Zahnseide
- Wählen Sie eine weiche Zahnbürste und wechseln Sie sie alle drei Monate aus bzw. sobald die Borsten sich verbiegen.
- Verwende nach dem Zähneputzen ein Mundwasser oder eine Mundspülung
- Gehen regelmäßig zur professionellen Zahnreinigung/Mundhygiene
- Wenn du das Gefühl hast, dass dein Zahnfleisch entzündet ist, gehe sofort zum Arzt/zur Ärztin
- Falls du rauchst: sofort damit aufhören
Lesen Sie hierzu auch meinen Blog-Beitrag zur korrekten Zahnputz-Technik!
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Dieses Zahnölkonzentrat kann auf Zahnseide aufgetragen und nach dem Zähneputzen verwendet werden - aufgrund der Konzentration reichen schon wenige Tropfen aus!
Kontrollieren Sie Ihren Blutzuckerspiegel
- Wenn Sie an Diabetes erkrankt sind, messen Sie regelmäßig den Blutzuckerspiegel
- Viel Wasser trinken (2-3 Liter pro Tag)
- Ernähren Sie sich gesund, reich an Gemüse, Eiweiß und Ballaststoffen und zuckerarm
- Vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel und raffinierte Kohlenhydrate
- Geben Sie einen Löffel Apfelessig in ein Glas Wasser und trinken Sie ihn vor den Mahlzeiten
- Regelmäßige Bewegung - Spaziergänge nach den Mahlzeiten sind besonders gut geeignet, um den Blutzuckerspiegel auszugleichen.